STEPHANSTRASSE
11 |
- P R O J E K T B E S C H R E I B U N G - Die
Stephanstrasse 11 ist eine typische Berliner Mietskaserne von 1918 mit
Vorderhaus, Hinterhaus und einem Laden im Erdgeschoss. Die Innenräume
sind mit Stuck verziert. Sie liegt im Stephankiez Moabit. Rosa Brunner zitiert das klassische Portrait und setzt es als Mittler für die Idee ein, Personen, Kunst und Raum ineinander übergehen zu lassen. In Konsolen, die die Ornamentik des Stucks zitieren, werden die HausbewohnerInnen als Masken eingesetzt. Der Umstand, sich beim Portraitieren genau zu betrachten und zu unterhalten, setzte ein erstes intensives Kennenlernen in Gang. Auf den Konsolen sind Objekte wie Vasen, Bilder, Figuren Dinge, die eine Mietwohnung als eigenes Zuhause erkennen lassen von den Portraitierten ausgestellt. Die BewohnerInnen zeigen dadurch selbst-bewusst ein Stück ihrer Persönlichkeit. Die in den Stuck eingebunden Portraits, sowie die individuellen Objekte der HausbewohnerInnen ermöglichen dem Betracher einen emotionalen Zugang. Durch die Reihung werden die 11 Konsolen zu einem Ornament, einzeln betrachtet spiegeln sie die Verschiedenartigkeit der Mieter. Judith
Siedersberger ließ mit ihrer Befragung Sind Sie glücklich?
die MieterInnen der Stephanstrasse 11 direkt zu Wort kommen. Die Tonaufnahmen,
die dabei entstanden sind, wurden zu einem Hörstück zusammengeschnitten
und werden im Rahmen der Ausstellung präsentiert. Das Hörstück
hat durch die individuelle Einfärbung der Stimmen, der Sprachgeschwindigkeit,
den unterschiedlichen Vorstellungen von Glück und die Art uns Weise
es zu beschreiben, Sinnlichkeit. Es fordert vom Rezipienten die Fähigkeit
zuzuhören, und über das gesprochene Wort den Menschen dahinter
zu spüren. Gleichzeitig ist auch er als Hörer mit der Thematik
konfrontiert. In ihren gemeinsamen Projekten untersuchen Brunner und Siedersberger die Wechselwirkung von Kunst und Gesellschaft. Es entstehen Arbeiten, die soziokulturellen und kulturpolitischen Charakter haben. Dabei ist ihnen der Diskurs wichtig. Sie stellen sich dem Dialog, versuchen Impulse zu geben und schärfen die Wahrnehmung.
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