Zur
Ausstellung "Alles Prophetinnen!" KünstlerInnen
werden oft seismografische Fähigkeiten zugeschrieben,
sie selber sehen sich auch so: Sie machen eine andere Welt s i c h t b
a r. Welche? Eine bessere, eine schreckliche, eine globale, unfassbare?
Vorbilder
gibt es genug: alle kennen KASSANDRA, aber wer kennt die Prophetin HULDA?
Und den Text im 2. Buch Mose: Da nahm MYRIAM, die Prophetin, eine
Pauke in die Hand, und alle Frauen folgten ihr nach mit Pauken und mit
Reigen. Dem schönen Reigen folgte Ausgrenzung: Myriam bekam
Aussatz weiß wie Schnee. Selbsternannte Prophetinnen
wurden bekämpft. Das führt gradlinig zu den heutigen Erscheinungen.
Konzeption:
Marianne
Pitzen
"Alles
Prophetinnen!" Unsere
kulturpolitischen und soziokulturellen Projekte sind ein Angebot an die
Gesellschaft. Wir nehmen dabei eine kritische Haltung ein und geben, ohne
ins Missionarische oder in die Belehrung abzusinken, positive Impulse.
Die Zukunft der Kunst in einer konkreten Wirklichkeit Als Gesprächsteilnehmerinnen haben wir folgende Gäste aus Bonn eingeladen: Dr. Béatrice Roschanzamir (Galerie im Frauenmuseum), Martha Maria Giménez-Thömmes (Galeria Galeano), Angelika Lemb (Künstlerin) und Theresa Krause (Künstlerin). Das Berufsbild der KünstlerIn ist im Wandel. Neben der Präsentation von Kunst im musealen Raum findet künstlerische Arbeit an unterschiedlichen gesellschaftlichen Orten statt. KünstlerInnen entwickeln immer wieder neue Strategien, die auf soziale und politische Entwicklungen reagieren und übernehmen damit Verantwortung, beziehen Stellung und versuchen in den gesellschaftlichen Wandlungsprozess einzugreifen. Die künstlerische Tätigkeit hat sich zur Initiierung von sozialen Prozessen und Interaktionen ausgeweitet. Es wird auf Orte und Situationen reagiert, Bedingungen und historischen Fakten werden Recherchiert und in Bezug zu sich selbst gestellt. Diese Arbeitsweise setzt auf Dialog und Verknüpfung von Autor, Werk, Ort und BetrachterIn. Prozesse werden in Gang gesetzt, bei denen nicht in erster Linie ein sichtbares Produkt entsteht, sondern es werden Impulse gegeben, die die Wahrnehmung der Beteiligten verändern. Als Prophetinnen sehen wir die Zukunft der Kunst in einer konkreten Wirklichkeit - sprich in der prozesshaften künstlerischen Arbeit. Der Titel der Gesprächsrunde bezieht sich auf einen Gästebucheintrag unseres letzten Projektes in Berlin (Vollständiges Zitat: "Dieses Projekt kann anregen zu einer kiezeigenen Sozialkommunikation, zu einem Nachdenken über den Platz von Kunst in einer konkreten Wirklichkeit"). |
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