Peter Braun, Ursula Sowa, Gerhard Schlötzer, Dr. Dieter Rossmeissl, Monika Bieber, Dr. Annegret Winter |
- P R E S S E - Die
Herztöne einer Kulturstadt BAMBERG.
Bereits zum zweiten Mal hatten die Bamberger Künstlerinnen Judith
Siedersberger und Rosa Brunner in die Stadtgalerie Villa Dessauer zu einer
kulturpolitischen Gesprächsrunde eingeladen. Bei der Erstauflage
von Lets talk about culture in progress 2003 war noch
Bürgermeister Werner Hipelius zugegen, der sich heuer aber ebenso
wenig wie ein Vertreter des Kulturamtes der Diskussion stellen wollte.
Andreas Starke, den verhinderten OB-Kandidaten der SPD, vertrat Monika Bieber, Sprecherin der SPD-Fraktion im Senat für Bildung, Kultur und Sport. Ihr fehlt es an regelmäßigem Austausch zwischen Künstlern, Parteien und Senat. Zudem machte sie sich für einen Kulturspeicher stark, der gerade noch jungen Leuten Räumlichkeiten für Ausstellungen oder Proben biete. Sie brachte den Lokschuppen an der Gundelsheimer Straße auf den Tisch, Sowa erinnerte an das ERBA-Gelände. Der Bamberger Autor Peter Braun nannte es einen Irrsinn, wenn die Stadt Millionen Euro, die sie nicht habe, in ein neues Hallenbad stecke. Falls ein solches gebaut werde, habe man ein altes, leer stehendes Bad, das zur Kunsthalle umgestaltet werden könnte. Braun wollte Bamberg mit seinen gut 100 (klein)künstlerischen Initiativen nicht kleinreden. Das sei irrsinnig viel Potential, das gebündelt werden müsse. Wir haben die letzen zehn bis fünfzehn Jahre keine Kulturpolitik gemacht, bedauerte er und plädierte im Übrigen für die Eigenverantwortung der Künstler. Einen Teil des Projektes Kunst im öffentlichen Raum stellt derzeit der Photograph Gerhard Schlötzer im Foyer des Rathauses aus. Nachdem es zunächst seitens der Direktorin der Städtischen Museen und des Stadtarchivleiters geheißen hatte, man würde die Sache gern machen, es fehle aber an Geld, habe sich ihrer das Kulturamt angenommen. Gerhard Schlötzer regte einen runden Tisch für Kulturinteressierte an und die Gründung eines Trägervereins für Projekte, die hier vor Ort gemacht werden. Was
zeitgenössische Kunst anbelangt, werde Bamberg von außen eher
wenig wahrgenommen, meinte Dr. Annegret Winter (Kunstbüro Winter,
Nürnberg). Sie verwies immerhin auf die Galerie Kunst im Gang und
das Künstlerhaus Villa Concordia. Kunst, Kultur und Bildung betrachtete
sie als Bindeglied der Gesellschaft, wodurch eine Identifikationsebene
geschaffen werden könne. Für die Stadt Bamberg könne sie
sich Patenschaften zwischen Künstlern und Menschen aus der Wirtschaft
vorstellen. Starken Beifall fand die Bemerkung aus dem Publikum, dass man in Bamberg de facto keinen Kulturreferenten habe. Mit der Verbindung zwischen Kulturreferat und Bürgermeisteramt muss Schluss sein, forderte Monika Bieber. Rossmeissl gab zu bedenken, dass Kulturreferenten zumeist auch für Bildung und Sport zuständig seien, der Kulturetat mithin begrenzt. Man war sich einig, dass eine breite Basis für Kultur erarbeitet werden müsse. Rosa Brunner und Judith Siedersberger hatten mit der Gesprächsrunde ein EKG der Kulturhauptstadt der Herzen erstellen wollen. Braun merkte an, dass es sich weniger um ein Herz-, als vielmehr ein Kreislaufproblem Bambergs handele. |
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