GLAMOUR
Performance von Rosa Brunner und Judith Siedersberger
zur Verleihung des Berganza-Preises am 19.11.2011 in der Villa Dessauer
Glamour ist ein Bedürfnis der Menschen. Mit prunkvoller,
eleganter Kleidung und Selbstinszenierung hebt man sich aus dem banalen
Alltag und aus der Masse hervor. Glamour lässt träumen von
Ruhm, Erfolg, Schönheit, Reichtum, Macht. Im Fernsehen haben Shows
und Übertragungen von Preisverleihungen Hochkonjunktur.
Dieses Phänomen beleuchten Rosa Brunner und Judith Siedersberger
mit der Performance GLAMOUR. Die Künstlerinnen stilisierten
ihre eigene Berganza-Preis-Verleihung zur Oskar-Verleihung. Ein roter
Teppich empfing das Publikum und führte es in den Festsaal. Dort
wurden mit einer Web-Kamera live Bilder aus dem Publikum auf eine Leinwand
projiziert. Mit Einsetzen der Musik erschienen die Preisträgerinnen
in sehr glamourösen, aber uniformen Roben und begaben sich unter
Blitzlichtgewitter zu ihren Ehrenplätzen. Sie wirkten unnahbar,
wie entrückt. Die Doppelung der Aktion wurde durch die zeitverzögerte
Live-Übertragung per Web-Kamera in ihrer Wirkung verstärkt.
Als man den Künstlerinnen den Berganza-Preis überreichte,
gerieten sie in Ekstase. Ihr schriller und überzogener Auftritt
verzerrte das Ereignis und machte aus den sonst so eingespielten und
dem Publikum lieb gewordenen Riten eine Groteske. Die Performance GLAMOUR
stellte das Phänomen von Glamour, die Sehnsucht nach Erfolg und
Ehre in Frage. Die zahlreich erschienenen Zuschauer waren begeistert.
Die Performance warf Fragen auf:
Entspricht der Wert des Preises diesem Auftritt?
Was bedeutet Erfolg?
Wer wird geehrt?
Bietet ein Kultur-Preis neue Perspektiven für KünstlerInnen?
Wie lange hält die Ehre an?
Wie echt ist das alles?
Regie: Dr. Gabriele Wiesemann
Technik: Martha Suckel
Musik: Baunacher Luftblasen
Fotos: Stefan Brunner
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