Um
als Künstlerinnen arbeiten und existieren zu können bedarf
es eines immensen Aufwandes an Bewerbungen, Anfragen - sprich Akquise,
die in ihrer Form an religiöse Rituale erinnert. Diesen Teil der
Künstlerexistenz thematisieren wir in unserem "Reisealtar"
- er reflektiert unsere Lebens- und Arbeitssituation. Vergangenheit,
Gegenwart und Utopie fließen ineinander und bilden die aufflammende
Sehnsucht ab. Als Altar ist er der Ort zwischen Realität und Wunschbild.
Das Grundgerüst besteht aus dem Altartisch und dem Flügelaufsatz,
dazu addieren sich die Objekte: Dankesbilder, Figuren
mit Baldachin, Zwei Engel, Einsatz, Spiegel
und die Altardecke. Die Dankesbilder zeigen
Helfer, ohne die unsere künstlerische Arbeit nicht möglich
wäre. Es sind nicht die großen Mäzene, sondern die HiIfestellungen
in Form von Autoleihgaben, Praktischer Hilfe, mentaler Unterstützung,
das zur Verfügungstellen von Technik und Wissen. Die Figuren
mit Baldachin verdeutlichen unseren Wunsch in so berühmten
Sammlungen wie der vom Museum of Modern Art oder dem Guggenheim einzugehen.
Als Vorbild für die Fahnen Zwei Engel und Einsatz
standen die üppig bestickten Fahnen, die bei Prozessionen mitgetragen
werden. Sie verweisen auf das Ausstellungsprojekt Hainbad
vom Frühjahr 2003 und der Performance Einsatz im kulturellen
Krisengebiet vom Herbst 2002. Der zentral plazierte Spiegel bezieht
den Betrachter in die Installation ein und wirft die Frage auf, welchen
Stellenwert Kunst in seinem Leben hat. Die Altardecke besteht
aus einzelnen, umhäkelten Bilder die zu einer Decke zusammengenäht
sind. Die Abbildungen zeigen KuratorInnen, GaleristInnen, MuseumsdirektorInnen,
SammlerInnen und KünstlerInnen. Sie wurden ausgewählt, weil
in ihrem Schaffen oder ihrer Persönlichkeit interessante Aspekte
enthalten sind. Zusätzlich zur optischen Wirkung ist im Raum in
gedämpfter Lautstärke unser Sprechchor zu hören. Wir
beschwören in Litaneiform Vertreter von Institutionen und Politiker
und bitten um ihren Beistand.
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